»Ich habe eine Vision...«

Helga Sophia Goetze

Philosophie und Religion

 

Helga betonte, dass ihr selbst der Inhalt ihrer Gedichte und Stickereien wichtiger sei als deren Form. Was ist denn nun diese Botschaft, die Helga vermitteln wollte?

Jahrelang stand sie an der Gedächtniskirche mit einem Schild, auf dem stand: „Ficken ist Frieden.“ Wenn jemand das Wort ficken als vulgär bezeichnete, erwiderte Helga, 'ficken' sei ein normales Wort, es bedeute 'hin- und herbewegen', 'vulgär' finde sich im Duden als 'aus dem Volke stammend' und abschließend betonte Helga: „Zur Welt kommen bedeutet zur Sprache kommen.“ Helga bestand nicht nur auf ihre Wortwahl, sie schlug auch alles nach, was sie selber nicht verstand.

Gerne bezeichnete sie sich als „Hausfrau, die wissen wollte, wie alles zusammen hängt.“ Hausfrau, Tabubrecherin oder Künstlerin? Ihre Gedichte und Stickbilder waren Helga ein inneres Bedürfnis. „Kunst kommt von müssen.“ Helga hat ihre Botschaften nie in konsistent-logisch-wissenschaftlicher Weise niedergelegt. Sie hätte das auch gar nicht für möglich gehalten, denn „wir alle haben die Wahrheit, aber jeder nur einen Teil.“ Ihren erspürten Wahrheiten gab sie in Gedichten, Sticken, Briefen und Tagebucheinträgen Ausdruck.

"Was wir hier machen ist Religion." Dabei unterschied Helga streng zwischen Konfession und Religion. Die Kirchen kritisierte sie deutlich. Nein, Religion, dass sei "eine Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen". In ihren Stickbildern finden sich Elemente aus fernöstlicher Philosophie und Esoterik ebenso wie germanische und griechische Göttinnen. Als ihre "Bibel" bezeichnete Helga ein Astrologiebuch, welches die Tierkreiszeichen mit dem chinesischen Kalender zu 144 Charaktertypen kombiniert. Kam jemand zu Besuch, schlug sie nach und konfrontierte ihre BesucherInnen mit der Charakterisierung. "Muss ja nicht stimmen. - Aber manchmal ist es geheimnisvoll, wie alles zusammenhängt."

 

Wer Interesse an einer detaillierteren Aufarbeitung ihrer Botschaft hat, kann sich gerne mit uns in Verbindung setzen!

Oder im Archiv ffbiz e.V. in Berlin recherchieren. 

 

Häufig wieder kehrende Aussprüche:

„Zuerst das Ficken und die Freude für all' die ausgegeilten Leute. Und dann die Arbeit und das Wissen und miteinander Leben müssen.“

„Aus Sex muss Liebe werden, aus Liebe Gebet und aus Gebet Ekstase.“

"Ich bete an die Macht der Liebe, die sich im Ficken offenbart."

AH